Willkommen auf Schloss Mirow
Berühmter Besucher
Jeder heutige Besucher von Schloss Mirow tritt in königliche Fußstapfen: Kronprinz Friedrich von Preußen – später Friedrich der Große genannt – war im Jahr 1736 zu Gast bei seinen Nachbarn auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Die hiesigen Schlossbewohner erschienen ihm sehr einfach, ungebildet und urkomisch. So erfand der zynische Preuße den Spottnamen Mirokesen für sie. Wenn Sie sich auf die Spur des jungen Fritz im Mirower Schloss begeben, werden Sie über seine bissigen Kommentare schmunzeln und außerdem feststellen, dass dieser Ort ein wahres Kleinod ist.
Barock und Rokoko
Schloss Mirow wurde ab etwa 1709 als Witwensitz für Herzogin Christiane Aemilie Anthonie von Mecklenburg-Strelitz errichtet. Baumeister war Joachim Borchmann. Im Herzen des Baus hat sich der hochbarocke Festsaal des italienischen Stuckateurs Giovanni Battista Clerici in seiner ganzen Pracht erhalten. Kaum ein Besucher würde bei der äußeren Bescheidenheit des Schlosses solch einen fulminanten Saal erwarten. Zu den unerwartet prachtvollen Raumkunstwerken gehören auch jene des friderizianischen Rokokos. Der Eintritt Preußens in den Siebenjährigen Krieg verursachte in dem benachbarten Königreich einen fast völligen Stillstand der baulichen Aktivitäten. Die Künstler suchten nun anderswo nach neuen Aufträgen. Dieser historische Umstand führte dazu, dass in Mirow eine zweite Umgestaltungsphase unter Herzogin Elisabeth Albertine begann, die von 1756 bis 1761 ihr Appartement mit originären friderizianischen Innenraumdekorationen von höchster Qualität ausstatten ließ. Schloss Mirow reiht sich damit ein in die prachtvolle Kette eines der berühmtesten Ausstattungsphänomene des europäischen Kontinents im 18. Jahrhundert. Außerdem erweitern handgestickte Tapeten oder solche mit Streublumen den wertvollen Fächer der Mirower Ausstattungen.
Seltene Sehenswürdigkeit
Für die Kulturgeschichte ist das Gebäude ein Schatz von unersetzlichem Wert. Die Region des ehemaligen Herzogtums Mecklenburg-Strelitz hat nämlich dramatische Verluste im 20. Jahrhundert erlitten: Das Residenzschloss in Neustrelitz wurde im Jahr 1945 ausradiert. Im selben Jahr fiel auch das Neubrandenburger Palais der Zerstörung anheim. Die ehemalige Sommerresidenz Hohenzieritz hat kriegsbedingt im Inneren bis auf wenige Überbleibsel ihren fürstlichen Glanz verloren. Die Exklave in Ratzeburg gehört heute zu Schleswig-Holstein. Das dortige Schloss weist zwar noch Rokokostuckaturen auf, ansonsten sind jedoch keine Elemente der wandfesten Ausstattungen erhalten. Das prachtvolle Witwenschloss in Fürstenberg, das dem Land Brandenburg zugeordnet wurde, erlitt ebenfalls bis auf den Stuck den Verlust seiner Innenausstattungen und das Untere Schloss in Mirow brannte schon im 19. Jahrhundert vollständig aus. Somit ist das Obere Schloss das letzte und einzige Denkmal überhaupt, in dem sich die herzogliche Wohnkultur der Mecklenburg-Strelitzer Dynastie erhalten hat. Zudem ist in Mecklenburg-Vorpommern kein weiteres Schloss zu finden, das eine vergleichbar hohe und kostbare Dichte an Rokokoausstattungen vorweisen kann.
Berühmte Strelitzien
Trotz der idyllischen Abgeschiedenheit reicht die Bedeutung des Schlosses weit über Mecklenburg-Vorpommern hinaus – bis in die ganze Welt hinein. Die berühmteste Schlossbewohnerin ist Queen Charlotte, die von ihrem Gemahl König Georg III. von Großbritannien „mein Schatz aus Strelitz“ genannt wurde. Nach ihr wurden die Millionenstadt Charlotte in den USA und viele Landmarken weltweit benannt. Aber auch die beliebte Paradiesvogelblume, die Strelitzie, verdankt ihren Namen dem einstigen Mirower Lottchen. Ihr Bruder Adolph Friedrich IV. kam als Fritz Reuters schräger Gewitterherzog „Dörchläuchting“ zu zweifelhaftem Ruhm und ihre Nichte Luise sollte die berühmteste aller preußischen Königinnen werden. Von ihnen allen, von der Geschichte des Hauses und seiner Rettung nach der Wende von 1989 erzählt eine moderne Ausstellung, die bereits Tausende begeistert hat.
Vielfältige Schlossinsel
Nach dem Schlossbesuch lockt die Ruhe im Park. Auf geschwungenen Wegen, am Ufer des Sees, in barocken Alleen oder auf der Liebesinsel lässt es sich herrlich lustwandeln. Hier verbindet sich das Naturerlebnis mit den Spuren der Vergangenheit auf idyllische Art und Weise. Schloss und Park Mirow sind Teil eines ganzen Ensembles auf der Schlossinsel. Hier gibt es noch zwei weitere architektonische Höhepunkte: das Renaissancetorhaus und die Johanniterkirche, zu der auch die Familiengruft des Strelitzer Herzogshauses gehört. Im barocken Kavalierhaus gegenüber dem Schloss befinden sich ein Welcome Center und ein Café. Dampferfahrten, Bootsanlegestellen und weitere gastronomische Angebote runden das vielfältige Angebot ab.