Willkommen auf Schloss Güstrow
Wichtiger Hinweis für Besucher
Aufgrund umfassender Baumaßnahmen ist die Dauerausstellung von Schloss Güstrow geschlossen!!! Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Südlicher Charme und nordische Einflüsse
Nur ein Jahr nachdem die mittelalterliche Fürstenburg in Güstrow durch einen Brand weitgehend zerstört worden war, ließ Herzog Ulrich zu Mecklenburg Schloss Güstrow ab 1558 als prachtvolle Residenz neu aufbauen. Der federführende Architekt, der italienischstämmige Franz Parr, errichtete den West- und Südflügel in einer für die Architektur der Renaissance einmaligen Formensprache.
Als ein Brand 1586 den Burgflügel an der Nordseite zerstörte, wurde das Schloss bis 1598 durch den neuen Hofbaumeister, den Niederländer Philipp Brandin, um den Nord- und den Ostflügel erweitert. Die niederländischen Einflüsse in der Architektur der Schlossanlage wurden zu einem späteren Zeitpunkt noch verstärkt, als der letzte Güstrower Herzog, Gustav Adolf, den Niederländer Charles Philippe Dieussart mit der Erweiterung seiner Residenz betraute. Der Architekt fügte dem Ensemble um 1670 die Schlossbrücke und das auf niederländische Vorbilder zurückgehende frühbarocke Torhaus hinzu.
Prachtvolle Jagdszenen
Das besondere Juwel des Schlosses lässt sich in seinem Festsaal bewundern. Hier hat sich aus der Erbauungszeit ein lebendig wirkender Rotwildfries erhalten, der 1570 für Herzog Ulrich geschaffen wurde. Hier tummeln sich Hirsche und Hirschkühe, die friedlich miteinander springen oder äsen. Sie gelten als Sinnbild einer guten fürstlichen Ehe, so dass der Wildfries Bezug zu den paarig angeordneten Namenskartuschen darüber nimmt, die die hochadeligen Vorfahren Herzog Ulrichs zeigen.
1620 schuf der Stuckateur Daniel Anckermann für Herzog Johann Albrecht II. zu Mecklenburg-Güstrow die reich mit Jagdszenen geschmückte Stuckdecke im Festsaal. Diese Decke ist einer der Höhepunkte der Innenausstattung, zu der weitere prachtvolle Stuckdecken in italienischen und niederländischen Formen gehören.
Intermezzo mit Wallenstein
Der berühmte kaiserliche Feldherr Albrecht von Wallenstein besiegte 1626 den Dänenkönig Christian IV. und erhielt vom Kaiser das gesamte Herzogtum Mecklenburg als Lehen. Wallenstein erkor Schloss Güstrow zu seiner Residenz. Mit ihm sollte der Frühbarock triumphalen Einzug in das Güstrower Schloss erhalten. Der kunstsinnige Feldherr plante die Vollendung des Südflügels und die Umgestaltung des Festsaals. Doch das Projekt gelangte nie zur Ausführung: Anfang 1630 entmachtete der Kaiser seinen Befehlshaber; auch als Herzog in Güstrow wurde Wallenstein gestürzt. Mit der jähen Wendung seines politischen Schicksals scheiterten Wallensteins ehrgeizige Umgestaltungspläne.
Dem Untergang geweiht
Mit dem Aussterben der Güstrower Herzogslinie 1695 und dem Abstieg der Stadt zur Nebenresidenz der Schweriner Herzöge begann der Verfall des nun weitgehend ungenutzten Schlosses. Von 1817 bis 1945 diente der einstige Herrschaftssitz als mecklenburgisches Landarbeitshaus. Anschließend wurde das Schloss in ein Altenheim umgewandelt. In dieser Zeit gingen viele Teile der einstmals reichen Innenausstattung durch Umbauten verloren. Dennoch blieben wesentliche Räume und Elemente der Interieurs erhalten und wurden wie das Äußere des Schlosses während der 1963 begonnenen Restaurierung wiederhergestellt.
Gartenparadies im Wandel der Zeit
Südlich des Schlosses erstreckt sich der Schlossgarten. Er wurde 1570 angelegt und erfuhr seitdem mehrere Umgestaltungen, insbesondere sind Renaissance- und frühbarocke Fassungen bekannt.
Zwischen 2011 und 2014 konnte die Wiederherstellung der Gartengestalt der 1970-er Jahre durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen werden. Neben umfangreichen Pflanzungs- und Wegebaumaßnahmen wurde der Laubengang wieder auf seine alte Form zurückgeschnitten. Zudem sind die landschaftlichen Anlagen am Wirtschaftshof wiederhergestellt worden.
Der Große Lustgarten lädt nun wieder zu jeder Jahreszeit zum Flanieren und Genießen ein.