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Besucherandrang beim Tag des offenen Denkmals

Denkmaltag im Schlossgarten Neustrelitz

Großer Andrang herrschte am Sonntag, dem 10. September beim Tag des offenen Denkmals im Schlossgarten Neustrelitz. Die insgesamt 15 Führungen fanden großes Interesse. Etwa tausend Gäste genossen die sommerlich-heitere Atmosphäre.

Rund um die Orangerie Neustrelitz herrschte beim Tag des offenen Denkmals reges Treiben. Am Informationsstand der Staatlichen Schlösser und Gärten M-V wurden die Gäste empfangen und zu den Führungen geleitet. Projektleiterin Jeannette Venohr stellte die Baugeschichte der Orangerie vor. Restauratorin Steffi Bröckerbaum wusste zahlreiche Anekdoten aus der Restaurierungsgeschichte zu berichten. Wie dereinst edle Göttinnen und schöne Knaben nach Mecklenburg-Strelitz kamen, erfuhren die Besucher von Dr. Susanne Bocher. Sie lenkte den Blick auf die antiken und klassizistischen Figuren in der Orangerie und im Schlossgarten.

Auf dem Schlossberg stellte Landschaftsarchitekt Andreas Webersinke die Planung für die künftige Gestaltung des Platzes vor. Einblicke in die Pflege und Erhaltung des Gartendenkmals gab Friedrich-Wilhelm Garve von der Schlösserverwaltung. Dabei machte er auch deutlich, dass die Neustelitzer selbst einen Beitrag zur Denkmalpflege leisten könnten, wenn sie denn sorgsam mit diesem Garten umgingen. Besonders emotional wurde es bei der Besichtigung des Straßenbauamtes im frisch sanierten Kanzleigebäude auf dem Schlossberg. Bis in die 1980er Jahre beherbergte das Haus nicht nur Arztpraxen sondern vor allem die Entbindungsstation, woran sich viele Neustrelitzer lebhaft erinnerten. Projektleiterin Petra Menzdorf erläuterte anschaulich, wie nach langem Leerstand das Gebäude saniert und der prachtvolle Saal im Obergeschoss hinter Zwischenwänden und -decken wiederentdeckt und restauriert wurde.

Neben all den Informationen blieb auch Raum und Zeit für sinnliche Genüsse: Im Orangeriegarten entfaltete der spätsommerliche Blütenflor einen betörenden Duft. Hier war zugleich die improvisierte Bühne der Artistokraten. Auf charmant-hintersinnige Art und Weise verführten sie die Gäste mit Musik und Artistik in eine barocke Fantasiewelt und ernteten dafür tosenden Beifall.

Macht und Pracht in Wiligrad

Viele Besucher kamen im Rahmen des Denkmaltages auch nach Wiligrad. Gemeinsam mit den ansässigen Vereinen hatten die Staatlichen Schlösser und Gärten M-V zu thematischen Führungen eingeladen.

Die Zeugnisse von Macht und Pracht standen beim diesjährigen Denkmaltag im Mittelpunkt. Davon hat die Schlossanlage Wiligrad einige zu bieten: Schon aus der Ferne grüßt der vergoldete Greif von der Kuppel des Schlossturms. Majestätisch thront der Braunschweiger Löwe auf hohem Sockel und bewacht den Haupteingang. Prachtvoll gliedern Terrakottareliefs die Fassade und verweisen auf Vorbilder wie die Schlösser Basedow, Gadebusch und Schwerin oder den Fürstenhof in Wismar. Dr. Jörg Meiner von der Schlösserverwaltung erläuterte den Gästen die Bedeutung dieser Symbole und machte beim Rundgang durch das Schloss den Zusammenhang von Machtanspruch und Prachtentfaltung anschaulich.

Projektleiterin Sylvia Arnhold vom Betrieb für Bau und Liegenschaften M-V berichtete über die Sanierung des Marstalls, des Maschinenhauses und der historischen Garage. Dabei wurde deutlich, dass auch Nutzbauten eine Schlossanlage prachtvoll erscheinen lassen können. Die Herausforderung in der Gegenwart bestehen darin, solche Gebäude für die Zukunft zu erhalten und mit neuem Leben zu füllen. Im Falle des Marstalls und der Garage ist das mit dem Verein „Erlebnistage am Schweriner See e.V.“ wunderbar gelungen, während das Maschinenhaus noch auf seine Nutzung wartet.

Umgeben wird die Schlossanlage von einer malerischen Parklandschaft mit teils exotischem Baumbestand. Gezielte Sichtachsen über den See lenken den Blick auf die ferne Silhouette der Residenzstadt Schwerin. Lage, Gestaltung und schließlich auch der Name Wiligrad – dies alles hat der Bauherr Herzog Johann Albrecht ganz bewusst gewählt, um seine Vorstellungen von Macht und Pacht zu inszenieren. Das machten die im Park verteilten Schautafeln deutlich. Zugleich zeigten sie, wie sich der Zustand des Parks gewandelt hat und welche Anstrengungen notwendig waren, ihn fachgerecht zu restaurieren.

Neben all den Informationen blieb auch Zeit, um bei beschaulichen Spaziergängen den Park zu erkunden, fantasievolle Instrumente zum Klingen zu bringen oder die Comedy Fakir Show von Klirr deluxe zu bestaunen. Die Kleinsten hatten ihren Spaß mit dem Puppentheater Rumpelstielzchen, aufgeführt von den Hortkindern der Kita „Aubachspatzen“ aus Alt Meteln.

Der Tag des offenen Denkmals war eine gute Gelegenheit, bei verschiedenen, stark besuchten Führungen die Leistungen des Landes bei der Erhaltung und Nutzung des baukulturellen Erbes vorzustellen und mit Einheimischen und Gästen über praktizierte Denkmalpflege ins Gespräch zu kommen. Die Gäste der landeseigenen Schlösser und Gärten haben dieses Angebot dankbar und mit großem Interesse angenommen.

13. September 2017