Veranstaltungen Schloss Schwerin

Rendezvous im Schloss Schwerin

„Die KWV macht keine Unterschiede, und meiner Gräfin macht das nichts mehr aus.“
Adlige Akteure in Schwerin und Mecklenburg zwischen 1945 und 1961 
Jakob Schwichtenberg M.A., Rostock

Heute erscheint die Vorstellung, dass in der DDR zahlreiche Adelige lebten, kaum vereinbar mit dem herkömmlichen Bild vom „Arbeiter- und Bauernstaat“. Medienberichte und Buchprojekte der vergangenen 25 Jahre über die „Rückkehr der Familien“ sowie Publikationen aus der Zeit des Sozialismus stimmen in ihren Befunden überein: Kein Adel in der DDR!

Geprägt wurde diese Sicht vor allem durch die Verordnungen der Bodenreform im September 1945 und dem Ende der Jahrhunderte währenden Gutswirtschaft. Doch wird dabei übersehen, dass in der Mitte des 20. Jahrhunderts nur noch ein Drittel des Gutsbesitzes in Mecklenburg von adeligen Familien bewirtschaftet wurde. Die Mehrzahl der Standesgenossen lebte in Städten wie Schwerin und verfügte über keine größeren Ländereien. Anders als ihre Verwandten auf dem Land, blieben diese Akteure oft politisch unbeachtet und entschieden sich teilweise für ein dauerhaftes Leben in der DDR.

Der Vortrag rückt Lebenswege, gesellschaftliches und politisches Engagement dieser scheinbar unsichtbar gewordenen Personengruppe in Schwerin und Mecklenburg in den Blick und zeigt damit eine wenig bekannte Facette der Lebenswirklichkeit in der DDR.

Der Vortrag findet in der Historischen Bibliothek des Schlosses statt.
Eintritt: 3,00 € (Tickets erhalten Sie an der Kasse des Schlossmuseums)