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Treppenrestaurierung im Jagdschloss Granitz

Ab Montag, 4. Dezember 2017, finden im Mittelturm des Jagdschlosses Granitz die turnusmäßigen Restaurierungsarbeiten an der gusseisernen Wendeltreppe statt. Die Arbeiten werden je nach Aufwand voraussichtlich 14 Tage in Anspruch nehmen. In dieser Zeit sind Treppe und Aussichtsplattform nur am Wochenende geöffnet.

Was im Turm geschieht

Während der Arbeiten werden drei Stufen aus der Treppe ausgebaut. Bauingenieur Dr. Rudolf Käpplein hat bei seinen Untersuchungen der Gusseisentreppe die Stufen benannt, die aufgrund ihres aktuellen Schadbildes restauriert werden müssen.

Einfach und schnell geht das aber leider nicht: Die Treppe ist nach einem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Es ist nicht möglich, einfach Stufen aus einem Treppenlauf zu entfernen, dies würde seine gesamte Konstruktion destabilisieren. Daher müssen die Läufe mit einem extra für die Granitz angefertigten Gerüstsystem gesichert werden. Erst dann können die Arbeiten beginnen.

Zunächst müssen erst einmal die rund 170 Jahre alten Schrauben gelockert werden. Die Industriekletterer Kai und Mike Simon seilen sich dazu im Turm ab und lösen die Verschraubungen auf der Unterseite der Stufen. Zwei Mitarbeiter der thüringischen Metallbaufirma Arnold helfen dabei und heben die gelöste Stufe schließlich nach oben aus dem Treppenlauf. Die komplizierte Demontage kann pro Stufe mehrere Stunden dauern.

Während in der Werkstatt der Firma Metalock Engeneering in Hamburg später die Schäden an den ausgebauten Stufen geschweißt werden, garantieren Platzhalter aus Aluminium, dass die Treppe überhaupt bestiegen werden kann. Im weiteren Verlauf der Arbeiten sollen dieses Mal auch drei frisch restaurierte Stufen wieder in die Treppe eingesetzt werden.

Hintergrund: Das eiserne Schmuckstück

Seit 1845 schmückt die Wendeltreppe zur Aussichtsplattform des Jagdschlosses den von Karl Friedrich Schinkel entworfenen berühmten Mittelturm. Die selbsttragende Treppe, deren filigran durchbrochene Stufen sich an der Innenwand des Turms emporschwingen, stammt aus der Berliner Maschinenbauanstalt von Franz Anton Egells und gilt als wichtiges Zeugnis der preußischen Eisengussindustrie.

Bei Besucherzahlen von bis zu 130.000 Gästen im Jahr ist die berühmte Treppe großen Belastungen ausgesetzt, ihre fein gearbeiteten Stufen leiden unter der dauerhaften Beanspruchung. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern sorgen mit der regelmäßigen Restaurierung der Stufen für den Erhalt der berühmten Schönheit. Nur so kann die Zugänglichkeit der Aussichtsplattform des Turms gewährt blieben, schließlich kommen viele Gäste gerade wegen der einzigartigen Panoramasicht auf die Granitz. Das besondere Erlebnis aus dem Genuss des reichen Blicks und dem Nervenkitzel beim Ersteigen der einzigartigen Treppe soll auch weiterhin jedem schwindelfreien Gast garantiert werden.

01.12.2017